Die aktuelle Arbeitswelt: Ein kleine Gebrauchsanweisung – Teil 3

Zu den eher universellen Weisheiten gehört, dass in jedem Unternehmen „Influencer“ unterwegs sind, die irgendwie dichter am Puls sind oder mehr Gehör finden als man selbst. Grade in Zeiten einer größeren physischen Distanz ist es wichtig, Distanz abzubauen. Man sollte also das Netzwerk im Unternehmen pflegen – und auch den Kontakt zu den angesprochenen Meinungsführern suchen. Für das kollegiale Gespräch, für das Einholen von Rat – was es auch sein mag. So bleibt man im Gespräch und relevant und hat die Möglichkeit, seine eigene Tätigkeit und seine Erfolge ins Gespräch einfließen zu lassen.

Sie werden sehen, dass wenn Sie die zuvor genannten Punkte beherzigen, der Umgang mit Kollegen und Vorgesetzten aus der Ferne viel leichter wird. Es wird auch leichter, einmal „Nein“ zu sagen. Denn es ist klarer und transparenter, was an Arbeitspensum zu erledigen ist. Wenn man das nicht kommuniziert, ist man einfach einer derjenigen, die grade „nicht da“ sind. Gleichzeitig neigen die Menschen im Home-Office dazu, sich mit Aufgaben überladen zu lassen. Natürlich muss man auf die richtige Weise „Nein“ sagen – und es auch begründen. Wenn man dann aber Zeit gewinnt und seine Aufgaben besser erfüllt (und vielleicht schneller), gewinnt man wieder Gesprächsthemen für die „Eigenwerbung“. Und vielleicht kann man dann nach getaner Arbeit auf die abgelehnte Aufgabe zurückkommen und sagen: „Ich bin fertig, gib es mir, ich kann es noch erledigen.“ Dies wird den Eindruck der

Verlässlichkeit und Leistungsfähigkeit hinterlassen. Und ganz nebenbei schafft es Freiräume, sich auf seine Aufgaben zu konzentrieren und sich nicht zu verzetteln.

Das führt zu meinem letzten Punkt: Achte auf Dich selbst. Wenn man sich mit Arbeit überhäufen lässt und übermäßig lange arbeitet, rund um die Uhr erreichbar ist, sinkt bekanntlich die Produktivität. Stress und Frust hingegen steigen an – und zwar nicht nur bei einem selbst, sondern auch bei Kollegen und Vorgesetzten. Denn durch so einen Teufelskreis sinkt die Zuverlässigkeit und Qualität. Durch Frust entstehen Spannungen. Das bleibt nie lange verborgen. „Work smart, not hard“ heißt der Ansatz: Setzen Sie Ihre Ressourcen gezielt ein, um möglichst effizient Ihre Ziele zu erreichen – schaffen Sie sich dadurch Freiräume. Aber laden Sie sich diese Freiräume nicht mit noch mehr Arbeit voll. Denn sonst werden Sie schnell zu erschöpft sein, um bei gleichbleibender Qualität Ihre Leistung zu erbringen. Freiräume sind wichtig, um wieder einen freien Kopf zu bekommen. Im Büro sind dies schon die Wege in die Kaffeeküche, das Kollegengespräch auf dem Flur, die Mittagspause. Im Home-Office gibt es das nicht. Also muss man es anderweitig schaffen.

Das führt auch dazu, dass man einfacher eine positive Grundhaltung behalten kann. Auch wenn die Welt um einen herum komplex, herausfordernd und manchmal feindlich wirkt. Optimismus ist ansteckend. Wenn man selbst weiß, wohin die Reise geht und warum – und wenn man ein wesentlicher Teil dieser Reise ist – fällt es leicht positiv zu denken. Und, fast wichtiger, positiv zu sprechen. Kollegen und Vorgesetzte werden das merken. Und ganz nebenbei tut es richtig gut.

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