Warum sich Mitarbeiterzufriedenheit auszahlt

Aus Unternehmenssicht kann es mitunter schon anstrengend werden, wenn es um das Thema Mitarbeiterzufriedenheit geht. Vor allem die neuen Generationen fordern mehr und mehr. Das fängt mit Work-Life Balance an und hört mit spannenden Teamevents noch lange nicht auf. Da mag sich mancher Unternehmer denken: „Wir sind hier doch kein Wohlfühlverein!“ Geht es nicht am Ende doch um Leistung? Ohne Ertrag könnten Unternehmen schließlich gar keine Arbeitsplätze bezahlen.

 

Aber: ausschließlich auf die Leistung zu fokussieren und die Mitarbeiterzufriedenheit in den Hintergrund zu verdrängen, ist natürlich auch zu kurz gedacht. Denn selbst wenn man den moralischen Aspekt beim Thema Mitarbeiterzufriedenheit ausklammert, zahlt sie sich am Ende doch sowohl aus finanzieller und damit auch aus unternehmerischer Sicht aus. Zur Verdeutlichung hier ein Rechenbeispiel mit zwei Variablen, und zwar der Fluktuation und der Krankheitstage. Es ist kein Geheimnis, dass unzufriedene Mitarbeiter öfter krankheitsbedingt fehlen. Ebenso verlassen Mitarbeiter, die mit ihrem Job unzufrieden sind, viel öfter ihr Unternehmen.

 

Ein fiktives, aber durchaus realistisches Beispiel

 

Laut statistischem Bundesamt fehlen Mitarbeiter in Deutschland durchschnittlich 9,5 Tage im Jahr krankheitsbedingt. Für einen Fehltag nehmen wir hier exemplarisch aufgrund von Lohnfortzahlungen, Umsatzausfällen etc. ungefähr 400 Euro an (dieser Wert variiert natürlich je nach Position und Branche stark). Stellen wir uns nun ein Unternehmen mit 1000 Mitarbeitern vor. Insgesamt reden wir dann schon im Schnitt über 9500 Fehltage im Jahr –und damit über rund 3,8 Millionen Euro Kosten. Bei der Fluktuation wird das Ganze noch deutlicher. Anstatt hier selbst vorzurechnen wie sich die Fluktuationskosten genau zusammensetzen, möchte ich auf eine Studie verweisen (https://io-group.de/fluktuation-fluktuationskosten-verdeckte-gewinnvernichtung/) und übernehme die 37.000 Euro aus der Studie für eine Kündigung. Die Fluktuationsrate in Deutschland liegt durchschnittlich etwa bei 14%. Das heißt in diesem einen gedachten Jahr verlassen 140 Mitarbeiter unser fiktives 1000-Mann-Unternehmen. Damit sind wir dann bei insgesamt knapp 5,2 Millionen Euro Kosten. Unterm Strich zahlt „unser“ Unternehmen mit 1000 Mitarbeitern also im Schnitt 9 Millionen Euro für Krankheitstage und Fluktuationsausfälle!

 

Zwei Krankheitstage weniger und eine 20% geringere Fluktuation

 

Selbst wenn Mitarbeiter hoch zufrieden sind, können Unternehmen nicht verhindern, dass sie krank werden oder der eine oder andere das Unternehmen verlässt. Aber – mal angenommen – durch eine höhere Zufriedenheit wird erreicht, dass Mitarbeiter 2 Tage im Jahr weniger krank sind und sich einer von fünf Mitarbeitern doch dazu entscheidet, im Unternehmen zu bleiben: Es sind dann schon knapp eine Million Euro aufgrund der geringeren Fluktuation und 800.000 Euro aufgrund weniger Krankheitstage, die eingespart würden. In Summe also etwa 1,8 Millionen Euro! Da relativiert sich das Budget für das nächste Teamevent dann doch recht schnell…

 

Und das sind nur zwei Variablen…

 

Wir haben jetzt nur zwei Variablen betrachtet, die von der Mitarbeiterzufriedenheit beeinflusst werden. Zusätzlich könnten wir noch eine Reihe anderer Punkte berücksichtigen. Zufriedene Mitarbeiter leisten tendenziell mehr, sie verhalten sich kundenfreundlicher und – nicht zu vergessen – Mitarbeiterzufriedenheit spricht sich rum und hat einen bedeutsamen Einfluss auf ihr Image als Arbeitgeber. Was wiederum die Rekrutierung neuer Mitarbeiter vereinfacht und damit günstiger gestaltet…

 

Fazit:

 

Es gibt also gute betriebswirtschaftliche Gründe, sich mit der Mitarbeiterzufriedenheit ernsthaft zu befassen und das Thema mit Priorität auf die Agenda zu nehmen, denn der obligatorische Kicker im Flur reicht natürlich genauso wenig wie eine halbherzige Einladung zur Knackwurst.

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